Vom S-Bahnhof Karow zum S-Bahnhof Röntgental
In dieser letzten Etappe meiner Wegbeschreibung ist nichts mehr vom originalen Lindenberger Korridor enthalten, da dieser, wenn es beim Planungsstand von 2008 bleibt, zwischen Lindenberg und Buch auf einer stark befahrenen Autostraße entlang führt. Auf dem von mir vorgeschlagenen Alternativweg kommt man sehr viel schöner zum Ziel, den ehemaligen Rieselfeldern in Hobrechtsfelde. Am Weg liegen mehrere Naturschutzgebiete, und es empfiehlt sich, ein Fernglas mitzunehmen.
Plus Von Karow aus geht es durch die Naturschutzgebiete Karower Teiche, Lietzengrabenniederung und Bogenseekette zu den ehemaligen Rieselfeldern in Hobrechtsfelde, die zum Landschaftsschutzgebiet Bucher Forst gehören. Man kann Natur erleben, Vögel beobachten und in den ehemaligen Hobrechtsfelder Rieselfeldern auf einem Rieselrundweg durch Infotafeln erfahren, wie sich das Gebiet vom Rieselfeld zu einer Erholungslandschaft entwickelt. Von dort kann man weiterwandern, z. B. zum Gorinsee, zur Schönower Heide oder nach Schönerlinde. Im gesamten Gebiet sind die Wege sehr gut ausgeschildert. Wegbeschaffenheit: Überwiegend Waldwege, Sandwege und Schotterwege.
Minus Um zu den Karower Teichen zu gelangen, muss man die stark befahrene Pankgrafenstraße entlanggehen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Entlang der Teiche ist leider die nahe Autobahn 10 fast immer sehr stark zu hören.
Empfohlener Start: S-Bahnhof Karow




Ich überquere die Schönerlinder Straße, gehe weiter am Seegraben entlang und komme zu den ehemaligen Hobrechtsfelder Rieselfeldern, deren Mittelpunkt das Stadtgut Hobrechtsfelde war, benannt nach dem damaligen Stadtbaurat James Hobrecht (19. Jh.), der wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse in Berlin einen Plan für eine Kanalisation entwickelte, nach dem an 12 Pumpstationen das Abwasser gesammelt und auf den Rieselfeldern verrieselt wurde. Markantestes Gebäude von Hobrechtsfelde ist der alte Getreidespeicher mit dem pyramidenförmigen Dach, ein sechsstöckiger Rieselspeicher mit 900 t Fassungsvermögen.
Das gesamte Gebiet ist sehr gut ausgeschildert. Ich gehe nun weiter am Seegraben entlang und folge den ersten Hinweisschildern, die alle nach rechts über den Graben weisen, und folge dem Weg in den Wald hinein. Der Weg beschreibt einen Linksbogen und trifft wieder auf den Seegraben, den ich auf einer Brücke überquere. Ich gehe nun auf einem geraden Schotterweg nach rechts und sehe am Wegesrand Steinskulpturen, die „Steine ohne Gren-zen“. Es sind Skulpturen von Künstlern aus aller Welt (Steinskulpturen, aber auch Holzobjekte), die während der Bildhauersymposien Steine ohne Grenzen geschaffen wurden. Die Steinskulpturen passen gut in die durch die frühere Rieselfeldnutzung geprägte Landschaft und schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Auf Führungen, die das Forstamt auf Anfrage durchführt, kann man u. a. zur Entstehung der Skulpturen interessante Geschichten erfahren. Statt nun auf diesem geraden Weg zur Hobrechtsfelder Chaussee zu gehen, nehme ich den schöneren Weg nach links, vorbei an einer eingezäunten Weide bis zu einer Infotafel über das Beweidungsprojekt. Auf Führungen (NABU) kann man sich näher informieren. Nachdem die Aufforstung des Gebietes 1985 nicht erfolgreich war, entstand eine halboffene Landschaft. Die Beweidung mit Pferden und Rindern soll nun die offenen und halboffenen Landschaftsanteile erhalten. Das Ziel ist eine Mischung aus Wald, Wiesen und Büschen. An der Infotafel biege ich in einen schmalen Weg nach rechts ein. Auf diesem Weg komme ich, wie auf dem geraden Weg, zum Parkplatz „Steine ohne Grenzen“ an der Hobrechtsfelder Chaussee und treffe am Wegrand auf weitere Steinskulpturen.
Rieselrundweg
Vom Parkplatz aus kann man zu einem Rundgang auf einem mit alten Rieselfeldrohren aus-geschilderten Riesellehrpfad (Rundweg, ca. 1 Std.) aufbrechen, mit Relikten der Rieselfeldwirtschaft, wie z. B. Schieber und Rieselwärterhäuschen, und sich über die Entwicklung des Gebietes vom Rieselfeld zur Erholungslandschaft informieren. Mit Hilfe von Reinigungsteichen wird das Gebiet wieder neu bewässert, um Feuchtgebiete als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Das wurde notwendig, weil nach Aufgabe der Rieselfeldnutzung ein Wassermangel entstand. Das Wasser wird nach Passage der Reinigungsteiche in den Lietzengraben geleitet, der die Feuchtgebiete Bogenseekette und Karower Teiche speist.
Im Hobrechtswald versucht man mit dem sog. Bucher Verfahren die mit Schadstoffen belasteten Böden mit Hilfe von Lehmschichten zu reinigen.
Vom Parkplatz an der Hobrechtsfelder Chaussee ist die Entfernung zum S-Bahnhof Buch (der Ausschilderung folgen) oder Röntgental etwa die gleiche. Ich empfehle den schöneren Weg zum S-Bahnhof Röntgental. Um nach Röntgental zu kommen, gehe ich nach Überque-rung der Hobrechtsfelder Chaussee gerade in den Wald hinein und komme zu einem Hauptweg mit Steinskulpturen, dort biege ich links ab, um gleich wieder nach rechts zu gehen, an einer Wiese hinter einem Wall entlang (linkerhand) - alte Rieselfeldstrukturen, die man hier überall findet. An einer Weggabelung gehe ich nach links auf die andere Seite der Wiese und folge dem unbefestigten Weg nach rechts. Dieser Weg führt mich über einen Graben hinüber und zu einem Tor in die Laubenkolonie „Buchenallee“ hinein, die ich durch ein weiteres Tor wieder verlasse. Ich biege dann scharf links in die Buchenallee ein, die durch das Naturschutzgebiet „Ausstichgelände“ führt. Das Ausstichgelände ist eine künstliche Senke, die um 1920 durch Sandentnahme zum Bau der Berliner S-Bahn entstand. Im Gebiet findet man Erlenbruchwald, der im Frühjahr teilweise unter Wasser steht, und größere mit Röhricht und Weiden durchsetzte Wasserflächen, Lebensraum für Amphibien und Wasservögel. Nach Durchquerung des Naturschutzgebietes (rechts und links ein Zaun), biege ich in einen Waldweg rechts ein und folge am Ende an einer Weggabelung dem Weg nach links durch eine Laubenkolonie, der mich direkt zum S-Bahnhof Röntgental führt.
Weitere lohnenswerte Ziele, die man gut von den ehemaligen Rieselfeldern Hobrechtsfelde aus ansteuern könnte:
· Gorinsee
· Naturschutzgebiet Schönower Heide mit Rundweg und Aussichtsturm
· Schlosspark Buch, Ende des 17. JH von Freiherr von Pöllnitz gestaltet, der das Wasser der Panke in Teiche und Kanäle umleitete. 14 Brücken gibt es im Park. Sehenswert sind einige sehr alte Eichen (am Eingang in der Wiltbergstraße und in der Nähe eines Denkmals für die Gefallenen der Sowjetarmee an der Parkgrenze zur Wiltbergstraße).
· Moorlinse am S-Bahnhof Buch: Biotop mit guten Beobachtungsmöglichkeiten von Vögeln
· Naturschutzgebiet Mittelbruch mit alten Torfstichen vom S-Bahnhof Buch über die Eupener Straße oder vom S-Bahnhof Röntgental südwestlich der Laubenkolonie „Buchenallee“: Vom Eingang an der Buchenallee führt ein schmaler Pfad links an der Laubenkolonie vorbei zum Nordstich.
April 2010
Autor: Regina Henke
- Anfahrt mit Bus + Bahn:
- S-Bahn: Karow
S-Bahn: Röntgental
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